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Müde und erschöpft,

nur wovon eigentlich?

Du kennst das bestimmt: Den ganzen Tag hast Du zu tun gehabt. Berge an Arbeit stapeln sich auf Deinem Schreibtisch. Unzählige Telefonkonferenzen, zwei Meetings, vier Skype-Konferenzen und acht Seiten mit unstrukturierten Notizen, die so über den Tag angefallen sind.

Kurzum: Du warst den ganzen Tag beschäftigt. Manchmal unter Zeitdruck, manchmal in Eile. Nach Feierabend bist Du müde und erschöpft. Aber wovon eigentlich? Dir fällt kein Erfolgserlebnis ein. Nicht mal etwas, das fertig geworden ist.

Und dann wird Dir klar, dass er Dich getroffen hat. Der Fluch der fragmentierten Arbeit.

Konzentration?

Vor 250 Jahren vielleicht.

Spulen wir 250 Jahre zurück. Das Zeitalter der Industrialisierung beginnt. Jeder Arbeiter hat im Arbeitsprozess seine feste Aufgabe. Weiß ganz genau, was zu tun ist. Und weil er diese Aufgabe so oft macht, kann er sie gut und schnell.

Und heute? Heute ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Die Arbeitstage der modernen Welt gleichen einer Ansammlung kleiner Puzzlestückchen. Kaum hast Du angefangen, Dich auf ein Thema zu konzentrieren, klingelt das Telefon. Oder das schrille „Ping“ einer neuen Mail reißt Dich aus Deiner Konzentration. Gerade als Du Dich dann wieder eingelesen hast, kommt der Kollege vorbei und will „nur mal kurz Hallo sagen“.

Das wäre vielleicht gar nicht so schlimm. Schlimm ist nur:

  1. Wichtige Aufgaben fallen hinten runter.
  2. Das Gefühl der Zufriedenheit, etwas geschafft zu haben, stellt sich nicht ein.

Eine Orthografie,

nicht auf die Schulbildung einer industrialisierten Wohlstandsnation schließen ließ.

Ich habe neulich von einer Studie gelesen, die das Verhalten von Fußgängern mit und ohne Handy verglich. Es wurden zwei Gruppen auf einer identischen Strecke losgeschickt – eine mit Smartphones, eine ohne. Die Gruppe mit den Smartphones durfte nebenher Nachrichten schreiben oder telefonieren. Diese Gruppe war danach davon überzeugt, dass sie für die Strecke genauso lange gebraucht hat, wie die erste Gruppe. Denn alle Menschen in beiden Gruppen sind ja dieselbe Strecke gegangen.

Das Erstaunliche? Die Gruppe mit den Smartphones hat für die Strecke 30% mehr Zeit benötigt. Auch beim anschließenden Lesen der verfassten Nachrichten stellte sich heraus, dass viele nicht durchdacht bzw. zu lange und umständlich formuliert waren und die Orthografie nicht auf die Schulbildung einer industrialisierten Wohlstandsnation schließen ließ.

Bist Du als Führungskraft

ein gutes Vorbild?

Und genau da folgt der Auftritt von Cal Newport, Professor für Informatik an der Georgetown University, der in seinem Buch über „Deep Work“ schreibt.

Deep Work bedeutet, sich auf eine Arbeit zu konzentrieren. Mit einer inneren Fokussierung und durch eine Eliminierung aller möglichen Störquellen.

Als Führungskraft hast Du einen großen Einfluss darauf, wie Deine Mitarbeiter arbeiten. Kannst Du die folgenden Fragen bejahen?

  • Ist Dein Unternehmen oder Deine Abteilung so organisiert, dass Deine Mitarbeiter Rückzugsmöglichkeiten haben, um unterbrechungsfrei an einer Aufgabe zu arbeiten?
  • Ist es für Dich in Ordnung, wenn deine Mitarbeiter erst gegen Mittag kommen oder gehen, um eine wichtige Aufgabe (die ein hohes Maß an Konzentration und Fokussierung erfordert) von zuhause fertigzustellen?
  • Bist Du als Führungskraft ein gutes Vorbild?

Was glaubst Du,

wo Du stehst?
Fragmentiert

Wenn Du Deine Arbeitsweise mit einem Kreuz auf der oberen Abbildung einordnen müsstest, wo würdest Du momentan stehen?

Umso besser es Dir gelingt, Störfaktoren wie Telefon, soziale Netzwerke, Mails und anderes für einen bestimmten Zeitraum abzuschalten, um fokussiert an einer Aufgabe zu arbeiten, umso weiter rechts steht Dein Kreuz.

Je mehr Du Dich anstrengen musst, keine Aufgaben zu vergessen und konzentriert und flüssig ein Problem zu lösen, desto weiter links steht Dein Kreuz.

Aber ganz egal, wo Dein Kreuz jetzt steht: Für alle Veränderungen muss man einen Startpunkt festlegen. Denn nur Du bestimmst, wo Dein Kreuz beim nächsten Mal stehen wird.

 

 

 

Dieser Text erschien zuerst im Podcast „GUTE CHEFS – Der Führungskräfte-Podcast“ Nr. 71 „Der Fluch der fragmentierten Arbeit“ (Hier geht’s direkt zum Podcast)

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