von Thomas Esterl
Definition Homeoffice:
Von Zuhause aus im Schlafanzug mit ungewaschenen Haaren arbeiten.
Jaja, die Sache mit dem Homeoffice. Die einen sagen, Homeoffice sei doch eh nur etwas für diejenigen, die entweder gar nicht oder lieber in einem schicken Café arbeiten wollen. Andere behaupten, Homeoffice sei das Codewort für „von Zuhause aus im Schlafanzug und mit ungewaschenen Haaren arbeiten“.
Die Homeoffice-Rechnung
ist denkbar einfach.
Sorry, liebe Homeoffice-Gegner, ich muss Euch enttäuschen. Hinter dem Konzept des selbstbestimmten Arbeitens steckt nämlich ein hoher positiver betriebswirtschaftlicher Beitrag. Die Rechnung ist denkbar einfach: Umso weniger Büroflächen benötigt werden, desto geringer sind die Fixkosten in diesem Bereich. Ein bekannter Versicherungskonzern mit blauen Lettern hat durch dieses Konzept zum Beispiel so viele Kosten eingespart, dass er mit dem gesparten Geld die nächsten drei Jahre seinen Campus umbauen wird.
Der Business-Case ist eigentlich ganz einfach – jeder Mitarbeiter arbeitet 2 bis 3 Tage von daheim aus. Schon im dritten Jahr lohnt sich diese Rechnung. Und klar – viele MitarbeiterInnen freuen sich darauf, selbstbestimmter arbeiten zu dürfen und dem täglichen Stau „ein Schnippchen“ zu schlagen. Bei anderen Firmen gibt es übrigens schon Überlegungen, die freien Flächen als Wohnraum zurückzugeben. Und zwar an die eigenen Angestellten zu besseren Konditionen. Auch nicht schlecht!
Mit Kontrolle und Ansagen
kommt man nicht weit.
Trotzdem haben viele Vorgesetzte davor Angst. Denn wie soll man als Chef denn so seine Mitarbeiter kontrollieren? Außerdem brauchen die Mitarbeiter doch eine tägliche Ansage. Ja – wenn man so führt, ist die Angst berechtigt. Denn mit Kontrolle und Ansage kommt man in der Führung von Mitarbeitern generell nicht weit. Ganz egal, ob diese körperlich im Büro anwesend oder zuhause sind.
Gute Führungskräfte haben damit weniger ein Problem, da sie sich als Begleiter ihrer Mitarbeiter verstehen. Aber Vorsicht! In diesem Zusammenhang bedarf es noch mehr Disziplin, seine Zeit als Führungskraft sinnvoll in Führungsinteraktionen mit den Mitarbeitern zu investieren.
Damit das Team
auch ein Team bleibt.
Mitarbeitergespräche, bei denen der Mitarbeiter im Mittelpunkt steht, sind Basis für das selbständige Arbeiten von zuhause aus. Weniger das „Was?“ sondern eher „Wie habe ich es bisher gemacht?“ und „Wie werde ich es zukünftig machen?“ stehen im Mittelpunkt. Die Aufgabe der Führungskraft ist es, über Fragen das vergangene „Wie?“ zu reflektieren (= Lernorientierung) und mit dem Mitarbeiter für das zukünftige „Wie?“ Optionen zu erarbeiten.
Damit das Team auch ein Team bleibt, sind persönliche Meetings wichtig. Die sozialen Beziehungen im Team werden virtuell nicht sonderlich vertieft. Wichtig dabei ist, die wenigen Team-Events, die im Jahr stattfinden dafür auch zu nutzen. Virtuelle Meetings sollten lediglich der Abrundung dienen, wenn es beispielsweise um Informationsaustausch oder zur Analyse des aktuellen Projektstandes geht.