von COCOMIN-Redaktion
Das erwartet Dich
in diesem Artikel
Uns reicht’s!
Das Ende des Sozialexperiments.
Beinahe zwei Wochen ist das neue Jahr jetzt schon alt. Für uns bedeutet das, dass unser Sozialexperiment mittlerweile seit 13 Tagen offiziell beendet ist. Wir haben zu Beginn des Experiments versprochen, Euch an allem teilhaben zu lassen. Aber zuerst werfen wir noch einen kurzen Blick in die Vergangenheit.
Mai 2020. Nachdem wir (coronabedingt) erste Erfahrungen in der selbstständigen Organisation unserer Arbeit sammeln mussten, hat Andy uns die Freiheit gegeben, unsere Arbeit, Arbeitszeit und Urlaubsplanung komplett eigenständig zu organisieren.
Warum er das tat? Hier geht’s direkt zu dem Video, in dem er seine Motivation dahinter erzählt. Für die Ungeduldigen unter Euch: „Die Idee hatte ich schon vor vielen Jahren, weil mich schon immer gestört hat, dass Arbeitsleistung etwas mit Arbeitszeit zu tun haben soll.“ – das war seine Hauptmotivation hinter dem Sozialexperiment. Unsere Meinungen waren zweigeteilt, aber dennoch einigten wir uns auf drei Regeln, die für die Dauer des Experiments gelten sollten.
Als Starttermin legten wir den 01.06.2020 fest, als Endzeitpunkt den 31.12.2020. Zu Beginn des Experiments haben wir einen Fragebogen erarbeitet und ausgefüllt. Am Ende des Experiments sollte damit dokumentiert werden, welche Entwicklungen und Erfahrungen jeder Einzelne während des Experiments gemacht hat.
Nach genau sechs Monaten Sozialexperiment sind unsere Meinungen dazu genauso gespalten wie davor. Im Folgenden erfahrt Ihr, wie wir uns im Laufe des Sozialexperiments entwickelt haben…
Da ist es:
Unser Fazit zum Sozialexperiment.
Jeder Teilnehmer hat zu Beginn des Projekts einen Fragebogen zu verschiedenen Themen, die den Berufsalltag betreffen, ausgefüllt. Nach sechs Monaten haben wir uns die selben Fragen noch einmal beantwortet.
1. Zu Beginn unseres Experiments haben wir festgestellt, dass es Aspekte* gibt, die uns wichtig sind, um zufriedene Mitarbeiter zu sein. Hat sich für Dich daran etwas geändert? Welche Aspekte würdest Du jetzt streichen oder ergänzen?
*Wertschätzung bzw. Anerkennung, Arbeitsausstattung, Teamzusammenhalt, Erfolg, Übernahme von Verantwortung bzw. Eigenverantwortung, fordernde Aufgaben, Spaß, Offenheit, Flexibilität und Persönlichkeitsentwicklung
Pauline, Projektleitung
„Alle Aspekte würde ich nach wie vor so unterschreiben. Die waren bereits vor dem Experiment ausschlaggebend und werden es auch danach sein. Gerade im neuen Jahr, mit neuen Projekten und einem klaren Kopf bzw. neuer Motivation, wird es wichtig sein, weiterhin gut zusammenzuhalten, offen und wertschätzend miteinander umzugehen, flexibel zu sein, sich einzubringen und für seine Themen und unsere gemeinsamen Ziele, zumindest im Rahmen des eigenen Aufgabenbereichs, Verantwortung zu übernehmen. Und der Spaß bei der Arbeit darf natürlich auch nicht fehlen!“
2. Hat sich an Deinem Zugehörigkeitsgefühl dem Unternehmen und/oder den Kollegen gegenüber etwas in den letzten Monaten verändert?
Pauline, Projektleitung
„Ich würde behaupten, dass ich mich noch zugehöriger fühle als ich es davor getan habe – dem Unternehmen und den Kollegen gegenüber. Das liegt wahrscheinlich weniger an unserem Sozialexperiment an sich, sondern mehr daran, dass wir in 2020 sehr viel miteinander erlebt haben und so eine Krise zusammenschweißt. Wir haben Dinge gemacht, die wir vielleicht unter anderen Umständen so erst einmal nicht hätten tun müssen bzw. können. Zusätzlich zu den beruflichen Aspekten, die unseren Zusammenhalt gestärkt haben, hat uns das Jahr natürlich auch gelehrt, dass es nicht ganz so einfach ist, Berufliches und Privates voneinander zu trennen und auch der Austausch darüber hat uns näher zusammengebracht. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass wir mit COCOMIN auf einem sehr guten Weg sind und der Bedarf nach unserer Dienstleistung nach der Krise so groß wie nie zuvor sein wird. Ich freue mich einfach wahnsinnig drauf, das gemeinsam als Team anzugehen.“
Carina, Kommunikation
„Für mich war es in diesem Jahr ehrlich eine einzige Achterbahnfahrt. Mal habe ich mich voll integriert gefühlt, mal gar nicht. In der Zusammenfassung würde ich aber sagen, dass sich mein Zugehörigkeitsgefühl dem Unternehmen und den Kollegen gegenüber im Vergleich zum vorherigen Jahr verringert hat. Ob das am Homeoffice, der Pandemie, dem Sozialexperiment oder meiner persönlichen Entwicklung liegt, vermag ich aber nicht zu sagen.“
3. Arbeitest Du Deiner Meinung nach effektiver im Homeoffice oder im Büro? Was denkst Du, woran liegt das?
Thomas, Führungsbegleiter
„Bei mir ist es das Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten unabhängig von Raum und Zeit. Ich arbeite eh überwiegend im Homeoffice und nur selten im Office. Wegen Corona war es mir in diesem Jahr nicht möglich, persönlich nach Stuttgart ins Büro zu kommen oder bei den Coachees vor Ort zu sein. Von daher vermisse ich den persönlichen Kontakt schon sehr. Ich habe aber gelernt, im Homeoffice bzw. in der virtuellen Welt mit meinen Coachees sehr zielorientiert zu arbeiten. Ich werde in Zukunft wohl weiterhin zu 30% in der persönlichen Welt und zu 70% in der virtuellen Welt – unabhängig von Raum und Zeit – arbeiten.“
Pauline, Projektleitung
„Ich arbeite definitiv im Büro besser. Ich weiß, das ist ungewöhnlich, aber mich macht das Homeoffice bzw. das Alleinsein den ganzen Tag einfach nur müde. Auch wenn im Büro mehr Ablenkungspotenzial besteht, überwiegen für mich die Vorteile: der direkte Austausch mit meinen Kollegen und die klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben.“
Lorena, Social Media
„Ich arbeite definitiv lieber im Büro. Neuerdings bin ich einmal in der Woche im Homeoffice und stelle fest, dass ich an diesem Tag manchmal vielleicht etwas effektiver arbeite (was am Anfang absolut NICHT der Fall war). Allerdings ist es im Vertrieb für mich wichtig, viel von Andys Gesprächen und den Projekten mitzubekommen.“
Carina, Kommunikation
„Das Sozialexperiment hat mir gezeigt, dass ich im Homeoffice effektiver arbeiten kann. Zuhause habe ich die Ruhe und Muse, um mich voll und ganz auf meine Arbeit zu konzentrieren. Im Büro lasse ich mich viel zu schnell (und viel zu gerne) ablenken. Und da ich nur eine begrenzte Anzahl an Arbeitsstunden pro Woche habe, muss ich mir meine Arbeitszeit gut einteilen.“
4. Waren die anfangs festgelegten Spielregeln* für Dich wichtig in den letzten Monaten? Welche der Spielregeln würdest Du Deinem „Vergangenheits-Ich“ heute empfehlen?
*1. Einmal wöchentliches Meeting mit allen (im Idealfall persönlich vor Ort). 2. Hundertprozentige Transparenz. 3. Wenn es COCOMIN gut geht, geht es mir gut.
Lorena, Social Media
„Für mich waren die ersten zwei Regeln schon wichtig. Über die dritte Regel ließe sich streiten. Das war in meinen Augen nämlich keine Regel, sondern eine Einstellung und diese kann man nicht werten. Die dritte Regel lebt meiner Ansicht nach von Teamwork! Ich würde meinem Vergangenheits-Ich heute empfehlen, NICHT nur eine Liste zu führen ob, wann & wer im Büro/Urlaub ist, sondern dass man das als Team GEMEINSAM entscheidet.“
Pauline, Projektleitung
„Einige Spielregeln waren durchaus wichtig für unser Miteinander, da ich viel im Büro und andere Kollegen oft im Homeoffice waren – gerade zur Sicherstellung des Austauschs bzw. zur Klärung der An- und Abwesenheiten. Auch unser Montagsmeeting, zu dem alle persönlich erscheinen, hat gut geklappt und wird auch in Zukunft fixer Bestandteil unserer Zusammenarbeit bleiben.“
Thomas, Führungsbegleiter
„Ich würde uns allen aus heutiger Sicht empfehlen, mehr über die Erwartungen untereinander zu sprechen. Zum Beispiel wie geht es mir, wenn ein Teammitglied für drei Monate im Ausland mobil arbeitet? Vertraue ich ihm da? Sehe ich seine Erfolge? Welchen Glaubenssatz habe ich dazu? Und umgekehrt: Wie geht es meinen Teammitgliedern, wenn ich ohne Transparenz im Ausland mobil arbeite? Sorge ich für Transparenz über mein Tun? Gehe ich damit verantwortungsvoll um?“
Carina, Kommunikation
„Die erste Regel finde ich nach wie vor wichtig und richtig. Einmal pro Woche ein Meeting, an dem alle teilnehmen, ist meiner Meinung nicht nur für den Informationsaustausch, sondern auch für den Teamspirit unverzichtbar. Die zweite Regel finde ich nach wie vor auch noch wichtig, würde ich mit meinem jetzigen Wissensstand aber administrativ anders lösen. Für meinen Geschmack mussten wir uns in der Theorie zu viel organisieren (bspw. Anwesenheit im Büro, Urlaubsplanung, Terminabstimmungen). Das hat Zeit gekostet und im Endeffekt hat es dann doch nie jemand angeschaut oder genutzt. Ein zentraler Ort oder eine App, an dem alle diese Informationen für alle zugänglich und mit nur einem Klick bspw. änderbar sind, hätte ich gut gefunden. „Wenn’s COCOMIN gut geht, geht’s mir gut“ – die dritte Regel fand ich von Anfang an nicht passend und daran halte ich auch noch heute fest. Ich bin der Meinung, dass man nur dann allerbeste Arbeit abliefern (und so das Unternehmen unterstützen kann), wenn man mit sich persönlich glücklich und zufrieden ist.“
5. Was waren Deine Erwartungen zu Beginn des Experiments? Wie schätzt Du Deine damalige Sichtweise heute ein?
Pauline, Projektleitung
„Ich war und bin kein Fan dieses Experiments. Deshalb hatte ich auch keinerlei Erwartungen – weder in die positive noch in die negative Richtung. Den Hintergrund des Experiments finde ich sehr gut, allerdings habe ich von Anfang an daran gezweifelt, ob das der richtige Zeitpunkt ist und ob das Unternehmen aktuell wirklich davon profitieren kann – vor allem in Hinblick auf das Team bzw. die verschiedenen Kollegen-Typen.“
Sina, Vorstandsassistenz
„Ich hatte von Anfang an im Grunde genommen keine Erwartungen an das Sozialexperiment. Ehrlich gesagt, habe ich erwartet, dass es wohl Probleme mit sich bringen würde. Probleme durch fehlende Kommunikation und durch weniger kreativen Austausch. Und dass sich nicht alle an die Absprachen halten und es dadurch zu Unstimmigkeiten kommen könnte.“
Carina, Kommunikation
„Ich hatte die Erwartung, dass wir uns aus unserer (teilweise) eingestaubten Art zu arbeiten lösen und wie eine fancy New-Work-Hippie-Kommune glücklich, zufrieden und effektiv miteinander arbeiten können. Ich dachte, es würde uns auch als Team weiterbringen, wenn wir eine Start-up-ähnliche Arbeitsmoral leben würden. Heute muss ich mir eingestehen, dass sich unsere Dienstleistung nicht in eine New-Work-Arbeitsweise zwängen lässt. Unsere Kunden sind gesetzter, unsere Zielgruppe etwas konservativer und die von uns erwartete Arbeitsweise eine traditionellere.“
6. Was hätten wir schlechter, was hätten wir besser machen können?
7. Was nimmst Du aus dem Experiment für Dich mit, was lässt Du lieber zurück?
Pauline, Projektleitung
„Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in der aktuellen Situation enorm vom persönlichen Austausch profitieren. Und das geht nun mal nur, wenn alle mehr oder weniger vor Ort sind. Gerade jetzt haben wir die Zeit, Dinge zu überdenken und neue Ansätze zu finden, um remote und dann auch wieder vor Ort gute Arbeit zu leisten.“
Sina, Vorstandsassistenz
„Mein Fazit ist hier eindeutig: Würde so ein Sozialexperiment noch einmal zur Diskussion stehen, würde ich es eher ablehnen, weil ich der Überzeugung bin, dass es kein Sozialexperiment benötigt, um kreativ an neuen Ansätzen oder an der Unternehmensausrichtung zu arbeiten. Es benötigt Vertrauen und gegenseitigen Respekt.“
Carina, Kommunikation
„Im Grunde nehme ich drei Erkenntnisse aus dem Experiment mit: Der klassische Büroalltag entspricht nicht meiner Vorstellung von Arbeit und ist (meiner Meinung nach) nicht mehr zeitgemäß. Es ist schwieriger als gedacht, den Teamspirit aufrecht zu erhalten, wenn nicht alle zur selben Zeit im Büro sind. Remote-Work ist nichts für Jedermann, denn manche brauchen den Trubel und die Atmosphäre eines Büros, um gut arbeiten zu können.“
8. Würdest Du anderen Unternehmen und Teams so ein Experiment empfehlen?
Carina, Kommunikation
„Grundsätzlich ja! Allerdings unter folgenden Voraussetzungen: So ein Experiment macht nur Sinn, wenn man wirklich ALLEN Teammitgliedern blind vertraut. So ein Experiment braucht einen Anführer, der die „Leitplanken“ vorgibt und dafür sorgt, dass sie auch von allen eingehalten werden.“
9. Wie lautet Dein Fazit, jetzt am Ende des Sozialexperiments?
Carina, Kommunikation
„An sich ist so ein Experiment eine gute Idee. Jedes Team mit Mut sollte so etwas versuchen. Summa summarum war das Experiment aus meiner Sicht erfolgreich: Wir wissen jetzt im Team, wo in der Praxis unsere Stärken und Schwächen liegen, was uns gut tut und wo unsere Grenzen liegen. Und was will man von einem Sozialexperiment mehr?“
Unser Sozialexperiment endet im Grunde genommen genauso, wie wir es begonnen hatten: Nicht einer Meinung.
Aber das ist vielleicht auch besser so. Denn genau daraus entsteht ja die ganz besondere Dynamik und Individualität, die jedes Team in jedem Unternehmen so besonders macht.
Was Andy, der ja schließlich Initiator des Sozialexperiments war, als abschließendes Fazit zu sagen hat, verrät er Euch im folgenden Video…