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Das erwartet Dich

in diesem Artikel

Egal ob als Führungskraft oder Mitarbeiter, mit und ohne Personalverantwortung, eine Frage stellt sich für jeden am ersten Arbeitstag (oder beim Onboarding) im neuen Unternehmen:

„Darf ich mich vorstellen?“ oder „Darf ich DICH vorstellen?“

Die Sehnsucht

nach der alten Firma

„So oder so ähnlich ging es mir auch schon. Im finalen Vorstellungsgespräch hatte ich ein sehr gutes Gefühl und ich freute mich sehr auf den neuen Job. Alles klang so großartig, so organisiert und sehr professionell. In dem Moment war ich überzeugt – das ist der perfekte Arbeitgeber.

 

Es war Montagmorgen, 08:00 Uhr. Aufgeregt – mehr oder weniger – gut ausgeschlafen bin ich auf dem Weg in die neue Firma. Was wird mich erwarten? Sind die Kollegen und die Vorgesetzen nett? Wie sieht mein Arbeitsplatz aus? Wird mich jemand einarbeiten?

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Mein Onboarding beginnt um 08:30 Uhr. Ich melde ich mich beim Empfang. Dort die erste Ernüchterung: Der Büroleiter (welcher mich an diesem Tag begrüßen sollte), ist krank. Außer ihm weiß niemand in der Firma, dass heute mein erster Arbeitstag ist. Nach einigen Telefonaten durch die Empfangsmitarbeiterin kommt eine Mitarbeiterin und bittet mich, sie zu begleiten.Sie bugsiert mich in den Pausenraum und bietet mir einen Kaffee an. Sie weist mich immer wieder darauf hin, dass sie sich nicht zuständig fühle und ich mich noch etwas gedulden solle. Geschlagene 90 Minuten später kommt ein Mitarbeiter, der meint, es gehe heute drunter und drüber. Er hätte mit der Personalabteilung gesprochen und ich solle ihm heute über die Schulter schauen.

‚Na toll‘, denke ich. Das geht ja gut los. Mit meinen 1,85 m sitze ich beengt zwischen Papierkorb und Rollcontainer und beobachte das Geschehen im Großraumbüro, in dem 10 Mitarbeiter arbeiten. 

Die ersten 3 Stunden vergehen. Gegen 12:30 Uhr leert sich das Büro und die Mitarbeiter gehen in ihre Mittagspause. Der Kollege, bei dem ich den Vormittag am Schreibtisch verbrachte, meint zu mir, ich wüsste ja wo die Kaffeemaschine stehe und ich solle um 13:30 Uhr mal bei der Personalabteilung nachfragen, wie es weitergeht. Freundlicherweise sagt er mir noch, in welchem Büro die Personalabteilung zu finden ist.

Der Neue in der Firma

bin dieses Mal ich.

Ich nutze die Mittagspause, um verlegen an meiner Tasse Kaffee zu nippen. Irgendwann komme ich mit anderen Kollegen ins Gespräch ‚Ah, Sie sind der Neue‘ – der übliche kurze (sehr sinnfreie) Smalltalk.

Wirklich willkommen fühle ich mich nicht – eher wie das fünfte Rad am Wagen. Dennoch klopfe ich pünktlich um 13:30 Uhr an die Tür des Büros der Personalabteilung, öffne die Tür und trete in das Büro. Die Mitarbeiterin dort telefoniert und bugsiert mich mit bösem Blick und einem übertriebenen Armschwung wieder direkt vor die Tür. Da stehe ich nun auf dem Flur, rechts und links verschlossene Bürotüren und wartet auch hier weiter 10 Minuten, bis mich die Mitarbeiterin wieder in ihr Büro bittet. Sie stellt sich kurz vor und drückt mir einige Unterlagen in die Hand, mit dem Hinweis, ich solle diese lesen und ihr anschließend unterschrieben wieder zurückbringen. Ich frage noch, wo mein Arbeitsplatz sei und ob denn der Büroleiter Hr. G. länger krank sei. Das wüsste sie nicht, aber sie gehe davon aus, dass er am nächsten Tag wiederkommen würde. Was meinen Arbeitsplatz beträfe, sei dieser noch nicht frei und die Technik käme erst am Donnerstag.

Genauso habe ich mir meinen ersten Arbeitstag NICHT vorgestellt. Ich sehne mich an diesem Montag in meine alte Firma zurück.“

Der erste Eindruck

stimmt nicht immer

Jeder von uns hat vielleicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Aber egal wie und wo – der erste Arbeitstag entscheidet oft darüber, ob wir uns wohlfühlen und gerne mitarbeiten. Der erste Eindruck ist – ganz wie im Privatleben – entscheidend. Er entscheidet darüber, ob sich neue Mitarbeiter willkommen und wohl fühlen (und somit auch gerne arbeiten).

Das „an Bord nehmen“ neu eingestellter Mitarbeiter – auch „Onboarding“ genannt – ist als die systematische Integration in das Unternehmen zu verstehen. Viele Fragen, anfängliche Unsicherheit, Skepsis und unterschiedliche Eindrücke sorgen für den Willkommenseindruck.

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Ein fantastischer erster Tag

kann so leicht sein.

Die folgenden 5 Tipps verhelfen neuen Kollegen und Mitarbeitern zu einem fantastischen Onboarding im neuen Unternehmen:

 

  • Prozesse und Strukturen

Mit klaren Prozessen und Strukturen, routinierten Einarbeitungsplänen und zugeteilten Verantwortlichkeiten können neue Kollegen und Mitarbeiter entspannt und professionell in Empfang genommen werden.

 

  • Rechtzeitige Vorbereitung

Der Arbeitsplatz ist noch nicht frei oder vorbereitet, die persönlichen Zugangsdaten sind nicht beantragt und der für die Einarbeitung zuständige Kollege gerade im Urlaub. Diese (vermeintlich kleinen) Vorbereitungen sorgen aber dafür, dass sich neue Mitarbeiter und Kollegen gut empfangen fühlen.

 

  • Persönliche Einarbeitung

Eine Art Mentor (hier nachlesen, wie Du zum Top-Mentor wirst) für die erste Zeit im neuen Unternehmen kann neuen Mitarbeitern und Kollegen Sicherheit geben. So ist nicht nur ein Ansprechpartner vorhanden, sondern auch ein Begleiter, der die soziale Integration in das bestehende Team erleichtert.

 

  • Interne Regeln und Standards

Gleich zu Beginn des ersten Arbeitstags sollten den neuen Kollegen und Mitarbeiter die Unternehmenskultur, grundlegende Arbeitsweisen und vor allem die ungeschriebenen internen Regelungen näher gebracht werden.

 

  • Wertschätzung

Ein Blumenstrauß oder eine Grußkarte am (freien, vorbereiteten und aufgebauten (!)) Schreibtisch kann neuen Mitarbeitern und Kollegen deutlich signalisieren, dass er willkommen ist (mehr Tipps zur Wertschätzung gibt’s hier).

Der Schwindel

fliegt früher oder später eh auf.

Am Erfahrungsbericht oben ist zu sehen, was trotz allen Tipps am Wichtigsten ist, um neue Mitarbeiter und Kollegen an Bord („Onboarding“) willkommen zu heißen: Authentizität. Wer den „Neuen“ eine Unternehmenskultur oder einen Umgang vorgaukelt, wird früher oder später auffliegen – und damit wertvolle Talente verlieren.

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